Sitcom (15.12.98)

Es geht um eine scheinbar ganz normale französische Durchschnittsfamilie - ganz normal, bis der Vater eine Ratte mit nach Hause bringt. Daraufhin outet sich der Sohn ("ich hatte einen Flash") als schwul, läßt sich gleich mit dem Mann der Haushälterin ein und veranstaltet Sexparties, die Tochter stürzt sich aus dem Fenster, überlebt querschnittsgelähmt und demütigt ihren Freund, wenn sie nicht gerade in Todesphantasien schwelgt. Die extrem harmoniebedürftige Mutter dreht nach und nach durch und muß sich therapieren lassen, der Vater erträgt alles (scheinbar) ganz gelassen. Schließlich muß die Ratte weg, der Vater ißt sie und mutiert daraufhin zur Riesenratte, die schließlich abgeschlachtet wird.
Es ist schon ein Genuß, anzusehen, wie die trügerische Familienidylle mit bitterbösem Humor in der Luft zerrissen wird, und auch die Fähigkeit des Drehbuchautors, immer noch eins draufzusetzen, ist eindrucksvoll. "Psycho"-Einstellungen zeigen, wie kaputt die Familie eigentlich ist. Gegen Ende des Films wird der Bogen dann aber doch überspannt, die Tabubrüche wiederholen sich, und die Mutation zur Riesenratte ist einfach nur noch grotesk. Schade, denn in Ansätzen hat der Film durchaus das Zeug zum Kultfilm. Es wird nur alles zu sehr breitgetreten. Alles in allem machte der Film einen seltsamen, aber originellen Eindruck.

Gesamturteil: 2,5/5
(Urteil auf der Grundlage der nach unten offenen Sneak-Skala. 0: verheerend, 1: schlecht, 2: na ja, 3: anständig, 4: gut, 5: genial.)
Tobias

Ein guter Grund, Frankreich zu meiden...
Thimo

Sneak-Übersicht

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