Arlington Road (23.3.99)

Unscharfe Bilder. Ein Junge (Bradey) taumelt eine Straße entlang. Er blutet. Kein Ton. Ein Mann bemerkt ihn, bringt ihn ins Krankenhaus. Immer noch kein Ton. Dann aber gelingt es dem Vorführer, den Ton einzuschalten, und man erfährt so einiges: Der Mann heißt Michael Faraday, beschäftigt sich aber nicht mit dem Induktionsgesetz, sondern ist Professor für amerikanische Geschichte, sein Lieblingsthema ist der Terrorismus. Seine Frau war FBI-Agentin, ist bei einem ziemlich mißlungenen Einsatz gegen Rechtsextremisten ums Leben gekommen. All das hat durchaus einen tieferen Sinn, wie wir noch feststellen sollen. Michael freundet sich mit Bradeys Eltern, seinen Nachbarn, an, findet aber nach und nach heraus, daß mit seinem Nachbarn etwas nicht stimmt: Er hat seinen Namen geändert und war schon früher an (versuchten) Sprengstoffanschlägen beteiligt. Die Hinweise verdichten sich, aber niemand will Michael so recht glauben. Dem Nachbarn bleibt nicht verborgen, daß Michael ihm auf die Schliche gekommen ist, und so entführt er Michaels Sohn und versucht, Michael auf seine Seite zu ziehen, oder zumindest zum Stillhalten zu bewegen. In der Tat plant der Nachbar, dessen Familie der Staat nicht gut mitgespielt hat, einen Anschlag auf die FBI-Zentrale. Michael versucht noch, diesen Anschlag zu verhindern, wird aber in ihn hineingezogen, ihm wird die Bombe untergejubelt, was dann tatsächlich zur Zerstörung der FBI-Zentrale führt. Am Ende wird Michael für alles verantwortlich gemacht.
Am Anfang zieht sich dieser Film wie Kaugummi und ist auch sonst sehr amerikanisch (Kennen wir das nicht irgendwoher?). Es wird in aller Ausführlichkeit dargestellt, wie Michael den finsteren Machenschaften dieser Terroristen auf die Schliche kommt, für meinen Geschmack viel zu ausführlich. Man hat den Eindruck, daß hier eine eher magere Handlung auf Spielfilmlänge gedehnt wird. Die ganzen Rührszenen nerven ziemlich. Zum Schluß steigert sich der Film erheblich (Spannung, Verfolgungsjagden...), die letzten 20 Minuten sind richtig gut! Der Film kommt aber viel zu spät in Schwung, und man braucht schon eine gewisse Kondition, um die eher langweiligen Szenen vorher durchzuhalten. Falls man sich diesen Film irgendwann mal auf Video ausleiht, gibt es nur eine Strategie: Bildsuchlauf bis kurz vor Schluß (der Ton ist - wie wir am Anfang gesehen haben - auch nicht sooo wichtig), dann kann man getrost auf Normalgeschwindigkeit schalten.

Gesamturteil: 2/5
(Urteil auf der Grundlage der nach unten offenen Sneak-Skala. 0: verheerend, 1: schlecht, 2: na ja, 3: anständig, 4: gut, 5: genial)
Tobias

Amerika im Oklahoma-Trauma.
Christoph

Sneak-Übersicht

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