Wie Feuer und Flamme (29.5.2001)

Die Westberlinerin Nele reist Anfang der Achtziger Jahre zu einer Beerdigung in die DDR. Bei dieser Gelegenheit lernt sie Punker kennen und verliebt sich in einen von ihnen. Die Beziehung ist wegen der Mauer schon kompliziert genug, doch wird sie auf eine extreme Belastungsprobe gestellt, als im Westen ein Fernsehbericht über die Punker ausgestrahlt wird, in dem einiges verkürzt und verfälscht wird, obwohl das Rohmaterial für diesen Bericht von den Punks selbst produziert worden ist. Nach einer weiteren Provokation wird die Gruppe (mit Nele) verhaftet. Nele kommt bald wieder frei, für ihren Freund "Captain" sieht es erheblich schlechter aus. Vor die Perspektive gestellt, Captain nie wieder zu sehen, flüchtet sie nach New York, kehrt aber nach dem Mauerfall nach Deutschland zurück. Nichts scheint mehr unmöglich...
Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass man aus dieser Geschichte einen unterhaltsamen Film machen kann. Es wird die Geschichte einer unmöglichen Liebe erzählt, ohne in Kitsch und Sentimentalität abzugleiten. Dabei entsteht oft eine erstaunliche Situationskomik, selbst Stasi-Verhöre tragen dazu bei. Die Musik ist sicherlich Geschmackssache, der Kontrast zwischen Punk und Neuer Deutscher Welle ist aber auch nicht uninteressant. Leider wird einiges für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen, auch wenn an einigen Stellen Verlangsamung (Retardierung) durchaus geschickt eingesetzt wird.
Auch wenn vielleicht nicht alles hundertprozentig der Realität entspricht, vermittelt dieser Film auf humorvolle und beklemmende Weise zugleich ein Kapitel deutscher Geschichte, das heute schon weit weg zu sein scheint.

Gesamturteil: 3.5/5
(Urteil auf der Grundlage der nach unten offenen Sneak-Skala. 0: verheerend, 1: schlecht, 2: na ja, 3: anständig, 4: gut, 5: genial)
Tobias

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